2023 / 2024
Verwandlung – auch Kafka
Verwandlung – auch Kafka
Ausgelöst durch einen Lesevorschlag einer Schülerin, doch einmal „Die Verwandlung“ von Franz Kafka im Deutschunterricht zu lesen (das war tatsächlich so), entstand im Anschluss die Idee, dass man das ja auch im Theater versuchen könnte zu inszenieren. – Wie aber soll man das machen und warum?
Was könnte der tiefere Sinn der Geschichte Kafkas sein? Was hat das mit uns und unseren Geschichten zu tun? Was könnte davon heute noch oder auch wieder aktuell sein? Was gibt es darüber hinaus für Geschichten vom Verwandeln? Diese Fragen begleiteten und begleiten unseren Arbeitsprozess von nun an, in dem wir uns unsere Geschichten erzählt und aufgeschrieben haben.
„Verwandlung“ ist das Thema des Theaters schlechthin, davon erzählt es Geschichten, die durch das Erzählen auf der Bühne erst gefunden werden. Deshalb sagen wir: Geschichten müssen dadurch gefunden werden, dass man sie erzählt! Darum erzählen wir etwas von Kafka, aber vor allem etwas von uns und unserer Welt. Wir haben dabei erkannt: Damit es eine Welt gibt, braucht es eine Geschichte und damit es eine Geschichte gibt, braucht es eine Welt.
Im Erzählen erklären wir uns die Welt mit Geschichten und suchen so auch nach Sinn. In unserer diesjährigen Produktion erzählen wir daher Geschichten vom Verwandeln, von Fremdbestimmung und vom Verbiegen – vielleicht mit dem Ziel, etwas gerade zu biegen.
Eckhard Debour
Verwandlung ist der Weg, den jeder gehen muss, der mal schwerer und mal leichter fällt und der im Tod womöglich auch nicht endet. Ab einer gewissen Stelle wissen wir dann, wir sind nicht mehr die, die wir mal waren und werden auch in Zukunft nicht mehr der oder die sein, die wir heute sind.
rohestheater
Die Geschichten müssen dadurch gefunden werden, dass man sie erzählt! Aber was haben wir bei Kafka gefunden, indem wir das erzählen? Also, Gregor Samsa verbiegt sich für seine Familie, um es ihnen recht zu machen. Er selbst leidet darunter und auch seiner Familie geht es trotz seiner Bemühungen nicht wirklich besser.
Als Gregor Samsa sich in ein Ungeziefer verwandelt - völlig nutzlos und unliebsam - blüht seine Familie plötzlich auf. Die Hilfe, die sie von Gregor einforderten, hatte ihr Leben zwar bequemer, aber nicht lebenswerter gemacht. Sein Tod ist daher nur folgerichtig, oder nicht?
rohestheater