Zehn Jahre Jugend- und Schultheater auf anspruchsvollem Niveau, und
immer wieder neu die Angst, es nicht mehr zu schaffen, so beginnt
traditioneller Weise in den letzten Jahren die Theatersaison. Da steht
ein riesiger Berg vor uns, den wir bewältigen sollen, doch hängt es
nicht allein von uns ab, sondern vor allem vom Mittun der SchülerInnen.
Und obwohl es so viele Höhen und Tiefen gibt, zuletzt kann man sich auf
sie doch immer wieder verlassen. In diesem Jahr hatten wir uns zum
zehnjährigen Jubiläum besonders viel vorgenommen, erstmals sollten zwei
Inszenierungen erstellt werden. Wie kam es dazu? Auf der alljährlichen
Theaterabschlussfete vor den Sommerfereien, zu der auch immer einige
Ehemalige erscheinen, wurde erneut über eine Ehemaligengruppe
nachgedacht, doch diesmal wurde es wirklich ernst: Endlich Taboris
„Jubiläum“ zum Jubiläum! Unterdessen erarbeiteten die gegenwärtigen
SchülerInnen, auch besetzt mit liebenswerten Ehemaligen, Brechts
„Galilei“. Die parallelen Proben, die vielen Freitage und Wochenenden
haben uns ganz schön geschlaucht, aber ohne Anstrengung schmeckt das
Leben fad... Bei aller Anstrengung sollte aber auch das gemeinsame
Feiern nicht zu kurz kommen, in diesem Jahr gab es eine Jubiläumsfete,
zu der mehr als achtzig ehemalige und gegenwärtige Schauspieler z.T. aus
ganz Deutschland anreisten. Für Wilfried Schumacher und mich ein
wunderbares Wiedersehen! Der Älteste der Ehemaligen, die sich erst
„Theater Punkt“ und nun, da der Name schon vergeben war, „rohestheater“
nennen, heißt Michael Vonderbank und stammt noch aus der ersten
Besetzung der ersten großen Produktion „Der Besuch der alten Dame heute“
von 1992/93. Die anderen,
Carlo Blatz, Sussan Beigi, Philipp
Fröhlig, Elena Kreimermann, Udo Sistermann und Robin Thevis waren zu
verschiedenen Zeiten an unterschiedlichen Stücken beteiligt. Die
gemeinsame Probenwoche in den Osterferien in der „Casanuova“ in der
Toskana wird allen wohl in nachhaltiger Erinnerung bleiben, so entspannt
haben wir selten so produktiv gearbeitet. Die hieraus resultierenden
Aufführungen in unseren „Schulkatakomben“ auf 40qm² Glasscherben haben
sich dem ein oder anderen Zuschauer sicherlich auch nachhaltig im
Gedächtnis eingeprägt. Der Auftritt in der alten Fabrikhalle bei Korbach
bildete dann einen entscheidenden Höhepunkt für uns und das Festival. A
propos Tourneetheater: Ohne die auswertigen Aufführungen vor „fremdem“
Publikum wären wir nie so weit gekommen, sie bilden Ansporn und bieten
den dringend nötigen Austausch mit andern Interessierten am Theater.
Gleichzeitig bringen sie die Gruppe zusammen, lassen (meistens) ein
Wir-Gefühl entstehen. Dass wir in diesem Jahr auch mit dem „Galilei“ in
Korbach spielen durften, bildete ebenfalls ein Novum und zeigt die
Qualität der Arbeit. Der „Galilei“ wurde neun mal gespielt, „Jubiläum“
bis heute acht mal. Für „Jubiläum“ folgen noch Auffürungen in Aachen im
Theater 99 am 2.11.02 und beim internationalen Theatertreff Lörrach am
denkwürdigen 9.11. zum Festivalschluss.