„Oh, wie schön ist Panama“
2002/2003
Nachdem der Spielleiter in diesem Jahr von der selben gefallen war und drei Wochen stationär behandelt werden musste, übernahm seine Frau dankenswerterweise die Betreuung von zwei Schulaufführungen und zwei Aufführungen von „Oh, wie schön ist Panama“, der zweiten Produktion des rohestheater Aachen im Jahr 2003. Ein Zweipersonen Stück zwischen der achtzigjährigen Heiminsassin Erna Roder, gespielt von der gleichnamigen Achtzigjährigen, und ihrem Pfleger Herrn Udo, unserem langjährigen Ensembelmitglied Udo Sistermann. Janoschs Kinderbuch kam hier für Erwachsene und Kinder auf die Bühne. Seine Parabel von der im Kreis verlaufenden Sinnsuche im menschlichen Leben, die sich, weil sie zu menschlichen Begegnungen führt, gerade in diesen erfüllt, wurde von uns in ein Altenheim verlegt. Bei der Vorbereitung auf das Frühstück findet in irgendeinem deutschen Altenheim eine merkwürdige morgendliche Zeremonie statt. Beim Waschen und Anziehen spielt der Aushilfspfleger Herr Udo mit der achtzigjährigen Bewohnerin Frau Roder die Geschichte „Oh, wie schön ist Panama“. Beide kennen den Text mittlerweile auswendig und machen sich im ritualisierten Rollenspiel auf die Suche nach dem möglichen Sinn ihres Lebens. Während der alten Dame rückblickend assoziative Erinnerungen beim Spiel einfallen, stellt sich für den jungen Pfleger die Frage nach seiner Zukunft. So wird „Panama“ zum Inbild eines Lebensziels, das man rückblickend und vorausschauend letztlich nur bei sich selbst zu finden vermag, weshalb der kleine Bär auch zu Beginn der Reise zu dem Schluss kommt:

„Wenn man den Weg nicht weiß, braucht man zuerst einen Wegweiser“
Das Stück setzte in seiner Besetzung bewusst auf Laien, die aus ihrem persönlichen Erfahrungsschatz heraus ihr Spiel versuchten. Es richtet sich an Groß und Klein und hat hierbei auch besonders die Senioren im Blick, weshalb wir es auch in mehreren Altenheimen aufführten. Die Spontaneität in den Reaktionen der alten Leute war interessant zu beobachten, hierin unterschieden sie sich kaum von den Kindern. Das Experiment hat allen Beteiligten, jedem auf seine Weise, gut getan und wurde das lange geforderte „Kindertheaterstück“.