Girls Night Out
2003/2004
Wie in den letzten beiden Jahren, so ist es uns auch im Jahr 2004 erneut gelungen, mit ehemaligen
Theaterschauspielern unter dem Gruppennamen rohestheater euch / Ihnen eine weitere Produktion
präsentieren zu können, die unsere Schulkultur bereichern soll. Das zeitgenössische Debütstück "girlsnightout" der jungen, preisgekrönten Autorin Gesine Danckwart behandelt die Identitätssuche junger Frauen in unserer Zeit auf humorvoll-hintergründige Art und Weise. "Für drei Schauspielerinnen"
heißt es in der einzigen Regieanweisung des Stückes, das keine Rollenverteilung kennt, sondern es der
Regie überlässt, aus der Ansammlung von Phrasen, Zitaten und Dialogbausteinen jeweils eigene Rollen
zu entwickeln. Die drei Studentinnen Sussan Beigi, Elena Kreimermann und Sarah Mertes stellen einen
jeweils eigenen Frauentyp dar. In der künstlichen Atmosphäre eines Fitnessstudiozimmers geht es nun
richtig zur Sache. "...und schlucken muss man doch so einiges" - scheinbar unendlich quasselig geht es
über das eine Thema, Sex und Liebe, das sich in folgenschweren Sätzen äußert wie: "Theoretisch weiß
ich genau, wie man Herzen gewinnt, praktisch hapert es dann daran, dass einfach keine frei sind." und
"Mein Herz ist so groß, aber für mich selber ist nicht genug Platz drin". "Eine Nacht ist doch verloren, wird sie nicht zu zweit verbracht", denken sich die Singles und starten durch zum gemeinsamen warm-up für den Partyabend. "Was zieh ich heut bloß an?" ist eine der größten Sorgen. Doch das Lachen bleibt nicht nur den Schauspielerinnen im Halse stecken. Im aufkommenden Mitgefühl des Zuschauers gegenüber der Hilflosigkeit und Einsamkeit der dargestellten Personen gelangt unterschwellig zu Bewusstsein, dass - wenn man genau hinhört - das plappernd assoziative „Dämlichdeutsch“ der drei jungen Frauen eine ungeahnte Hintergründigkeit enthält.
Interessant war, dass in diesem Jahr das Stadttheater ebenfalls "girlsnightout" zeigte und wir uns gegenseitig besuchten. Während wir mit den Ehemaligen -entgegengesetzt zur Arbeit mit den SchülerInnen- auf die Ausarbeitung verschiedener Charaktere Wert legten, arbeitete das Stadttheater mit den stilisierenden Mitteln, die wir sonst im Schultheater verwenden. Auf besonderen Wunsch des Kurratoriums der Theaterwoche Korbach durften wir dort 2004 gastieren. Nach sieben Aufführungen waren wir aber erst mit uns zufrieden, ein Grund mehr, "girlsnightout" auch in Zukunft weiter spielen zu wollen, soweit das die Besetzung zulässt, da Sarah mitlerweile in Potsdam studiert.