1999 / 2000
Turandot
Turandot
Für das Jahr 2000 hatten wir uns vorgenommen, unsere Theaterproduktion wieder einmal an einer Stückvorlage zu orientieren. Das Stück sollte aktuell sein und zum geschichtlichen Rückblick auf das vergangene Jahrhundert taugen.Unsere Wahl fiel nach einiger Suche auf Brechts relativ unbekanntes Drama „Turandot – oder Der Kongress der Weißwäscher“, ein Stück, das Brecht 1930 entwarf, aber erst nach Überarbeitungen 1954 beendete. 1967 wurde Turandot posthum ediert und gelangte dann 1969 in Zürich zur Uraufführung. Schon seine nahezu vier Jahrzehnte dauernde Enstehungsgeschichte wirft einen Blick auf das vergangene Jahrhundert.
Brecht verlegt sein Szenario ins ferne China, um von dort in Anspielung auf die diversen historischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts zum Weltgeschehen Stellung zu beziehen. Hier verkommt die Meinung zur Ware, die Überzeugung zum Handelsgut, hier dient der Verstand lediglich dem artifiziellen und wortgewandten Betrug, der Euphemismus ist die zeitgenössische rhetorische Figur.
Brechts Turandot erscheint uns vor den gegenwärtigen politischen Ereignissen hoch aktuell, das Aufschlagen der Tageszeitung, das Verfolgen politischer Interviews gleicht einem Lehrbeispiel für die Schüler der Tuischule, die hohe Kunst zu reden, ohne etwas preiszugeben, und zu täuschen, ohne es nachgewiesen zu bekommen, erleben wir so täglich. Heutzutage trifft bei der Beurteilung der Glaubwürdigkeit des politischen Wortes leider oft zu: „Im Zweifel gegen die Angeklagten“! Das wirft ein Licht auch auf unser eigenes Verhalten, denn „die da oben“ sind oft nur Spiegelbild unserer selbst. All diese offensichtliche Schwarzseherei soll uns jedoch nicht davon abhalten, diese auch mit Humor zu betreiben!
Besondere Aufführungen:
- Teilnahme an den ersten Schultheatertagen der Regio Aachen
- 1. Preis beim Gregorius Schultheaterfestival Zeitz
- Einladung zum Theatertreffen der Jugend in Berlin
- Einladung zur EXPO nach Hannover
- Förderung durch Aachener Friedenspreis im Jahr 2000
Es spielten:
Hossein Asgari, Oliver Bachmann, Tobias Brenk, Thomas Dey, Markus Ethen, Philipp Fröhlig, René Herf, Jens Hoffmann, Sussan Hossen, Ali Beigi, Iwen Kobow, Sebastian Komm, Oliver Medvey, Oliver Odenthal, Marcel Pitz, Christian Pongratz, Benedikt Richtsteig, Niko Robens, Silke Roder, Christine Schröter, Robin Thevis, Stefanie Zimmermanns
Technik:
Pierre Bergs, Daniel Kraiker, Marius Lutterbach, Martin Peters, David Riedel
Plakat:
André Besgens, Birgit Hack, Bettina Knein, Paul Pösges, Mirjam Sturm vom Berufskolleg für Gestaltung und Technik der Stadt Aachen
Bühnenbild, Fotos und Video:
Wilfried Schumacher
Regie:
Eckhard Debour, Ruth Schneider, Wilfried Schumacher, Udo Sistermann